Betrug: Honig-Fälschungen im Supermarkt aufgedeckt

Viele Imker und Honigliebhaber haben es schon lange vermutet: Billighonige in den Supermarktregalen sind oft gefälscht. 

Der Deutsche Berufs- und Erwerbsimkerbund (DBIB) sowie der Europäische Berufsimkerbund (EPBA) haben im Sommer 2024 Honigproben aus deutschen Supermärkten untersucht.

Das schockierende Ergebnis: Von 30 getesteten Proben waren 25 gefälscht! Diese „Honige“ enthielten Zuckersirupe, die nicht als Honig gelten dürfen. Solche Fälschungen fluten den Markt, beeinträchtigen das Einkommen ehrlicher Imker und täuschen die Verbraucher.

In einer Arte-Dokumentation "Re: Gepantschter Honig" werden Hintergründe aufgedeckt: 

 

Die Dokumentation wird am Montag, den 11.11.2024 um 19:30 ausgestrahlt und steht im Anschluss in der Arte Mediathek zur Verfügung.

Hintergründe und Untersuchungsmethoden

Die Proben wurden mit Hilfe von DNA-Massensequenzierung untersucht. Das ermöglichte es, Fälschungen zu entdecken, die von Standardanalysen nicht mehr festgestellt werden können.

In einem ausführlichen Video erklärt Bernhard Heuvel, Präsident der Europäischen Berufsimker, die Hintergründe und erläutert die Untersuchungsmethoden:

Weitere Details zu den Methoden und Stellungnahmen finden Sie im FAQ Honigfälschungen des deutschen Berufsimkerbundes: 

Was ist das Problem?

Billigimporte und kriminelle Fälschungen ermöglichen es Anbietern, Honig zu einem Preis auf den Markt zu bringen, mit dem heimische Imkereien nicht konkurrieren können. Verbrauchern wird damit suggeriert, dass Honig als Naturprodukt als Schnäppchen und für wenig Geld zu haben ist. Wie für alle anderen Güter gilt auch hier: Qualität hat ihren Preis. 

Durch die unlautere Konkurrenz sind ehrliche Imker gezwungen, ihren Honig entweder zu Preisen unterhalb der Erzeugerpreise abzugeben oder ihre Produktion gänzlich einzustellen.

Gefälschter Honig stellt nicht nur eine Bedrohung für ehrliche Imker dar, sondern täuscht auch die Verbraucher, indem minderwertige Zuckersirupe als Honig ausgegeben werden. Nicht nur der Geschmack, auch die wertvollen, gesundheitsfördernden Inhaltsstoffe des Honigs sind im gepantschten Honig nicht zu finden.

Was können Verbraucher tun?

Aktuell läuft die Kampagne „Honig retten“ des Deutschen Berufsimkerbundes.

Unterstützen Sie den Berufsimkerbund mit einer Spende, gegen gefälschten Honig vorzugehen:

Jetzt per PayPal spenden

Oder spenden Sie per Überweisung:

Kontoinhaber: Deutscher Berufs- und Erwerbsimkerbund e.V.

IBAN: DE44 7005 2060 0008 2284 54

Verwendungszweck: Rettet den Honig

Mit Ihrer Spende helfen Sie, unabhängige Laboranalysen durchzuführen, Rechtsstreitigkeiten zu finanzieren und das Bewusstsein für dieses Problem zu schärfen. 

Wo bekommt man echten Honig?

Ganz einfach: Kaufen Sie Honig direkt vom Imker und zahlen Sie ihm einen guten Preis!

Bei Honigtreu können Sie direkt im Onlineshop  regionale Imkerhonige kaufen. Das besondere hier: Der Honig aus verschiedenen Imkereien in Berlin und Brandenburg wird nicht gemischt und verändert -  er erhält so seine typischen regionalen Eigenschaften. Durch den Zusammenschluss mehrerer Imkereien haben Sie hier eine breite Vielfalt an Sorten. 

Woran erkennt man echten Honig?

  • Herkunft: Es sollte nur ein Herkunftsland angegeben sein. Honige aus mehr als einem Land können nur Mischungen sein. Diese müssen transportiert, erwärmt und verarbeitet werden - dadurch entstehen potentielle Schädigungen. Jeder Mischung könnten Zusätze hinzugefügt werden.
  • Direkt vom Imker: Hier ist die Sicherheit am größten. Der Imker Ihres Vertrauens wird Ihnen gern erklären, wie sich sein Honig zusammensetzt.
  • Wenn als Quelle "Aus EU und Nicht-EU Ländern" angegeben ist: Diesen Honig lassen Sie bitte im Regal stehen.
  • Preis: Honig für weniger als 14 € / kg im Einzelhandel kann nicht wirtschaftlich in Imkereien produziert werden. 
  • Geschmack, Geruch und Textur:
    • Echter Honig hat immer intensive, auch langanhaltende Aromen. Bei heimischen Honigen sind in der Regel immer bekannte Aromen darunter – der Honig wirkt vertraut, „man hat es schon mal gerochen/geschmeckt“.
    • Aromen in Honigen sind vielfältig, auch bei Sortenhonigen selten einheitlich. Andere Trachtquellen als die Hauptquelle sind immer vorhanden und auch schmeckbar.
    • Heimische Honige werden fest – sie „kristallisieren“ bzw. wurden vom Imker cremig gerührt. Es gibt nur wenige Sorten, die in Deutschland produziert werden und lange flüssig bleiben: Robinienhonig, Waldhonig, Tautracht- bzw. Blatthonige (regional oft bei Lindenhonig der Fall) und Edelkastanienhonig.
    • Von zartschmelzend, kühlend auf der Zunge wie bei Raps- und Frühlingshonigen über flüssig, butterweich beim Robinienhonig hin zu grob-kristallinen, intensiv aromatischen Sommerhonigen gibt es eine breite, sortentypische Vielfalt deutscher Honigsorten. Variationen im Geschmack und der Konsistenz von Jahr zu Jahr sprechen für Honig als Naturprodukt direkt vom Imker. Honig, der über Jahre im Geschmack und Glas gleich ist, kann nur über Mischungen nach festen Rezepturen hergestellt werden.
  • Blütenbildung am Glasrand: Honig verändert sich auch im Glas. Bei trockenen Honigen (Wassergehalt deutlich unter 17%) und hohen Glucoseanteilen kommt es nach dem Abfüllen bei kühler Lagerung zu sogenannten Blütenbildungen. Diese sehen aus wie Eiskristalle. Es sind tatsächlich Kristalle der Glucose, die während der Kristallisation Luft einschließen und damit heller erscheine. Durch Lichtbrechung am Glasrand sieht das aus wie Eisblumen. Diese Blüten sind ein Zeichen von Qualität, da sie auf geringen Wassergehalt und fehlende Wärmeschäden hinweisen.
  • Konsistenz: Honig, der lange flüssig bleibt ist sehr wahrscheinlich erwärmt worden. Jede Erwärmung schadet dem Honig, in dem temperaturempfindliche Enzyme wie Diastase, Invertase oder Gluccoseoxydase zerstört werden und die Konzentration von Hydroxymethylfurfural (HMF) ansteigt. HMF ist ein Abbauprodukt von Einfachzuckern (hauptsächlich Fruktose), das bei Erwärmung entsteht. Hohe HMF Werte sind damit ein Indikator für unsachgemäße Lagerung und Verarbeitung bei zu hohen Temperaturen. Honig darf nie über 40 °C erwärmt werden. Eine kurzeitige Erwärmung ist zulässig und auch notwendig, um bspw. Lagerware in Gläser abzufüllen. Hier sind kleinere Imkereien im Vorteil, die kleine Gebindegrößen habe: Diese müssen weniger lange erwärmt werden. Große Abfüllbetriebe arbeiten mit Fässern ab 300 kg – diese müssen über einen langen Zeitraum erwärmt werden. Das geht schonend, indem z.B. Honig vor der Einlagerung bereits cremig gerührt wird, so dass ein Verflüssigen nicht notwendig ist. Schonende Verfahren zur Verflüssigung von Honig ohne Temperaturschäden kosten Zeit – die oft bei Billigabfüllern eingespart wird.
  • Inhaltstoffe: Honig enthält Spuren von Aromen, ätherischen Ölen, Proteinen, Aminosäuren, Pollen, Wachs, Mineralstoffen, Vitaminen sowie Flavoniden und Enzyme. Diese machen den Honig als Heilmittel wirksam. Honig ist ein „aktives“ Lebensmittel. Erhitzter, und gefälschter Honig ist tot – hier sind nur noch Süße, Farbe etwas Geschmack übrig.

 

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